Moldawien 1:2 Österreich

Die Auslosung zur EM-Qualifikation 2016 in Frankreich besorgte uns einen kulturellen Leckerbissen, nämlich Moldawien. Das wohl beliebteste Reiseziel unserer Gruppe wurde mit allen 9 Mitgliedern Dienstag abends in Angriff genommen. Von Linz aus ging es mit 2 Autos Richtung Budapest wo wir via Wien nach Chisinau fliegen sollten.

 

Die 5-stündige Fahrt durch die Nacht wurde sehr zügig angegangen, um noch am Mittwoch 4Uhr früh die, längst überfällige, Fanklubsitzung abzuhalten. Nach weiteren 3 Stunden langen Wartens ging es endlich mit dem 1. von 4 Flügen nach Wien zurück, 2 Mitglieder musste gar über München reisen. Sehr kurios, da man bereits 6 Stunden zuvor durch Wien durchgefahren war, jedoch sind anscheinend 4 AUA-Flüge billiger als 2. 

 

In Wien angekommen stärkte man sich mit einem Frühstück und einigen Bieren um die 4 Stunden lange Wartezeit zu überbrücken. Leider war das Verlangen nach Alkohol für manche zu groß und so musste eines unserer treuen Mitglieder aus dem Flugzeug (das Richtung Chisinau flog) aussteigen. Ein wenig mehr Fingerspitzengefühl der Frau Stewardess wäre hier wohl gefragt gewesen, da schon viel schlimmer alkoholisierte Personen Flüge bestreiten durften. Natürlich war dies ein großer Schock für unsere Gruppe, jedoch konnte man leider nicht mehr mit dieser unnachgiebigen Stewardess diskutieren, da sie drohte, dass weitere Personen das Flugzeug verlassen müssten.

 

So ging es leider nur zu 8.(6 im Flug von Wien nach Chisinau) weiter. In Chisinau angekommen traf man unsere beiden Jungs die bereits 3 Stunden auf uns am Flughafen warteten. Sie erzählten von sehr billigen Getränkepreisen. Endlich hatte das lange Warten ein Ende und man fuhr mit einem Taxi zu unserem Hotel. Die Straßen waren allesamt mit riesigen Schlaglöchern versehen und die Umgebung sah aus als wäre es eine einzige Müllhalde. 

 

Das Hotel laut booking.com sehr vielversprechend, dass war es auch für moldawische Verhältnisse. Das Wasser des Außenpools war bereits grün und das Frühstück war für österreichische Mägen nicht verdaubar. Auch die Sauberkeit entsprach nicht den gewohnte Standards aber vom Vorteil war, dass wir die einzigen Gäste dieses Hotels waren und uns somit auch ein Saunaraum inklusive Indoorpool zur Verfügung stand (Preis 1€/Person und Stunde).

 

Nach einer kurzen Ruhephase ging es mit einem 20-Sitzer Bus für umgerechnet 15 Cent in Richtung Zentrum. Nach gut einer halben Stunde Fahrt und sehr engen Platzverhältnissen begab man sich aus dem Bus und in das 1. Lokal. Dies war auch unser einziges an diesem Abend, da es eine kleine Disco inkludiert hatte und die Preise extrem billig waren. Wir waren die Könige in diesem Lokal, weil diesen Umsatz werden die Betreiber wohl die nächsten Jahre nicht machen. Nach 6 Stunden Party zu 8. und gezahlten 60€ zusammen ;) war für heute Schluss und man wollte mit dem Taxi Richtung Hotel fahren. Jedoch keiner der Taxler in der Innenstadt kannte die Straße des Hotels oder das Hotel selbst. Die Wegstrecke zum Hotel lag bei geschätzten 15 Minuten, jedoch die meisten brauchten knapp eine Stunde. Sehr kurios alles aber zum Glück kamen alle Mitglieder gut nach Hause.

 

Am nächsten Vormittag, nach Kater und ungeniesbarem Frühstück, wollte man die Hotelumgebung erkunden. Darauf stieß man auf einen Zoo, wo wir kurzerhand für umgerechnet 40 Cent den Eintritt bezahlten. In der Nähe war auch ein schickes Restaurant, das wie ein Nobelrestaurant aussah. Das Essen war sehr gut und kostete auch nur an die 10€. Am Nebentisch waren ÖFB-Speisekarten aufgestellt. Wahrscheinlich waren hier die Funktionäre und Spieler vor dem Spiel essen.

Danach ging es für uns mit einigen Zwischenstopps in diversen Lokalen Richtung Stadion. Beim Stadion angekommen erfuhr man das 2 Zaunbanner von moldawischen Ultras gezogen worden seien. Da unterschätze wohl der ein oder andere die Szene der Moldawier. Das Stadion selbst war eigentlich sehr ansehlich für diese armen Verhältnisse. Wir platzierten unseren Fetzen in der 1. Reihe neben den Hurricanes und unter Pielachtal. Die Anspannung im Österreicher-Block war sehr zu spüren, da man den Pflichtsieg hier mit allen Mitteln einfahren musste. 

 

Zu Beginn des Spiels gab es eine Choreo mit roten und silbernen Glitzerfahnen, was auch für die optische Einstimmung zu diesem Spiel sorgte. Leider versäumte man den richtigen Einstieg in die Bundeshymne und so war man immer eine Strophe hinten nach, was aber der Motivation der Leute im Block nichts anhaben konnte.

 

Der Support war für dieses Auswärtsspiel in guter Lautstärke, was aber jedoch oft schwer war, da die restlichen 9700 Zuseher im Stadion bei jeder Aktion, wo ihre Mannen über die Mittellinie kamen, in tosendem Jubel ausbrachen. 

 

Es scheinte die gewohnte Zitterpartie zu werden, da ertönte in Minute 12 der Elferpfiff. Elfmeter für Österreich. Da brach Jubel in unserem Sektor aus, als würden wir bereits 1:0 führen. So war es dann auch 30 Sekunden später, als Alaba den Ball überlegt in die rechte Ecke einschob. Der Torjubel war unbeschreiblich, jedoch konnte man ihn nicht wirklich entfalten, da die moldawische Polizei uns zurückdrängte. 

 

Das Spiel eher schwach und von vielen Fehlern der Österreicher geprägt. Da ertönte in Minute 27 der nächste Elferpfiff, aber diesmal nicht für uns, sondern für den Gegner. Auch dieser wuchtete den Ball ins Tor und so stand es 1:1. Danach war es für uns schwer den Gegner akustisch zu übertrumpfen. 1:1 dies war auch der Halbzeitstand.

 

In der Halbzeit gelang zwei mitgereisten Fans aus Salzburg etwas unmöglich scheinendes. Sie begaben sich in den Sektor der Moldawier und eroberten den gezogenen Fetzen zurück. Wahnsinns Aktion die mit viel Applaus honoriert wurde. Das 2. Transparente wurde nach dem Spiel zerrissen von der Polizei in unseren Sektor gebracht.

 

Zurück zum Spiel. Man befürchtete schon Schlimmes, jedoch kurz nach Wiederanpfiff in Minute 51 konnte Marc Janko einen Eckball von Christian Fuchs ins Tor köpfeln. Der bis dahin schwache Janko erlöste die rot-weiß-roten Fans. Ein Stein viel den meisten Mitgereisten vom Herzen. 

 

Doch wer dachte wir bringen dieses Spiel in trockene Tücher, der irrte sich. Etliche Chancen auf das 3:1 wurden ausgelassen und obendrein bekam Janko 10 Minuten vor Ende für eine Unsportlichkeit die rote Karte.

 

Die letzten 10 Minuten waren nervenaufreibend, vor allem als in der Nachspielzeit ein Schuss der Moldawier über die Latte strich. Aber nach 93 Minuten war es soweit, 3 Punkte für Österreich, 3 Punkte auf dem Weg nach Frankreich und als man die Ergebnisse der weiteren Gruppengegner hörte, war die Freude noch größer, da unser nächster Gegner in Liechtenstein nur remisierte.

 

Nach dem Spiel musste man 30 Minuten im Stadion verbleiben, da die Polizei die angespannte Stimmung glätten wollte. Wir fuhren gleich mit dem Taxi Richtung Hotel, um unsere Transparente in Sicherheit zu bringen, da viele jugendliche Moldawier nur auf diese Möglichkeit warteten. Nach dem Spiel gönnte man sich noch einige Bierchen im Hotel, wo wir die 3 Punkte feierten.

 

Am 3. Tag besichtigte man die Innenstadt. Sehr viel gab Chisinau nicht her, außer einigen Kirchen, dem Parlament und einigen Statuen. Die Stadt selber typisch Ostblock, aber wohl noch eine die am weitesten in der Vergangenheit lebt. Für uns war es jedoch ein Segen in dieser Stadt zu spielen, da der Ostblock genau unseren Interessen entspricht.

 

Am Abend wurde das 2. Highlight dieser Reise (nach dem Spiel) gestartet – unsere Poolparty. Für 3€/Person konnte wir Sauna und Indoorpol 3 Stunden lang nutzen. Zuvor hatten wir Champagner zum günstigen Preis gekauft, um die gewonnen 3 Punkte zu zelebrieren. Ein wirklich geiler Abschluss einer geilen Reise.

 

Am darauffolgenden Tag begab man sich nach dem Mittagessen Richtung Flughafen. Im Duty Free wurden noch einige Stangen Zigaretten nach Österreich importiert, die 15€ kosteten. Die Heimreise war wieder äußerst beschwerlich, da man 4,5 Stunden Aufenthalt in Wien hatte. Viele der Österreicher stiegen hier aus und konnten nach Hause fahren, da aber unsere Autos am Flughafen Budapest standen, war dies nur für 2 unserer Mitglieder möglich. Die restlichen tapferen 6 Personen flogen nach Budapest, um dann von dort aus noch die 5-stündige Heimreise mit dem Auto anzutreten.

 

Ziemlich erschöpft und mit den Gedanken an die 4 geile Tage in Moldawien fiel man ins Bett, ehe es 8 Stunden später hieß: Aufstehen! Ab nach Wien! 3. von 10 Schritten! Österreich : Montenegro!