Österreich 0:2 Ungarn

Endlich ist es so weit, das Warten hat ein Ende! Auf geht es nach Frankreich zur Europameisterschaft! Die Freude in unserem Fanklub war riesengroß, deshalb machten sich am Montag kurz nach Mittag 12 Abenteuerlustige (darunter 10 Mitglieder) auf den langen Weg nach Bordeaux. Mit einem 9-Sitzer und einem normalen Auto ging die 1690 Kilometer lange Reise los.

 

Die Reise selbst war von wechselhaften Wetterbedingungen geprägt. Regen - Sonne - Regen, so hieß unser Wetterbericht bis zur französischen Grenze, die wir in den späten Abendstunden erreichten. Die Fahrt durch die französischen Nacht wird uns wohl auch nicht mehr aus den Gedächtnissen gelöscht werden. Zuerst rammte unser 9-Sitzer mit Tempo 140 km/h einen Hasen, wo uns kurz das Herz in die Hose rutschte. Kurze Zeit später erlitt unser Privatauto einen Reifenplatzer. Zum Glück wurde das Reserverad innerhalb kürzester Zeit montiert und die Reise konnte weitergehen, jedoch beide Autos auf getrennten Wegen. Lustiges Detail am Rande: Die Autofahrer mit Reifenschaden waren um knapp 2 Stunden früher beim Hotel als die 9-Sitzerpartie, da diese verzweifelt versuchte eine Tankstelle zu finden, bei der man ADblue tanken konnte - die Nerven lagen blank, da man ansonsten den Motor nicht mehr starten könnte. Am Ende waren es 19,5 Stunden Fahrt, unglaublich, für Österreich!

 

Beim Hotel in Bordeaux angekommen, erhielten wir die nächste Hiobsbotschaft. 4 Stunden warten um die Zimmer zu beziehen. So entschloss man sich die Wartezeit mit einigen Bieren zu verkürzen. Als wir dann endlich die Zimmer beziehen konnten, hieß es nicht rasten, sondern ab Richtung Stadion. Knapp 1,5 Stunden lang dauerte die Reise mit den öffentlichen Verkehrsmittel zur Arena, da unser Hotel sehr außerhalb von Bordeaux beheimatet war.

 

Beim Stadion angekommen, machte man eine große Überzahl an Anhängern unseres Nationalteam aus, ein geiles Gefühl. 3 Stunden vor Beginn öffneten sich die Stadiontore und man konnte nur den Kopf schütteln über die Stadionkontrollen der Franzosen. Anscheinend ist die Terrorangst hier zu Lande doch nicht so groß und so konnte jeder ohne groß abgetastet zu werden ins Stadion gehen. Unser Banner wurde heute direkt hinter dem Tor rechts von Pielachtal platziert, der Grund war, dass die Hurricanes für ihren Support einen anderen Block wählten.

 

Von Minute zu Minute wurde das Kribbeln immer mehr und als die Hymne ertönte, gab es kein Halten mehr. Alle Österreicher schrien sich die Vorfreude auf das Spiel bei der Hymne aus der Seele. Zudem wurden auch optische Akzente gesetzt. Eine rot-weiß-rote Fahne wurde mit roten und weißen Glitzerfahnen in die Kurve gezaubert. Noch dazu begann das Spiel selbst mit einem Knaller, nämlich jenen von David Alaba nach 31 Sekunden an die Stange. Bitter, bitter was wäre denn wenn der rein gegangen wäre, fragte man sich. Aber diese Riesenchance war gut für den Support in den eigenen Reihen. In den ersten 10 Minuten waren die weit über 10.000 Österreicher völlig aus dem Häuschen. Nach Fortdauer der Partie wurde unser Gegenüber, die Ungarn, akustisch immer lauter. Auch von den "Gästen" eine mehr als gute Supportdarbietung. Das Spiel selbst war sehr nervenaufreibend, weitere Chancen von Junuzovic und Alaba blieben ungenützt. Der Support unsereins war ein ständiges Auf und Ab, nach Chancen pure Eskalation, nach Kontern Zittern und Bangen. Dann endlich die Pause - Stand 0:0!

 

Nach dem Seitenwechsel übernahmen etwas mehr die Ungarn das Kommando - im Gegensatz zur 1. Hälfte. In der 62. Minute war es dann so weit. Das was sich schon abzeichnete und wir alle befürchtet hatten trat ein, 1:0 für Ungarn durch Szalai. Es war der berühmte Stich ins Herz, der uns versetzt wurde. Nur 4 Minuten später wurde Dragovic nach Foul im Strafraum der Ungarn mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Im Publikum wusste keiner so wirklich warum. Zum Drüberstreuen hätte Hinteregger das 1:1 erzielt, jedoch der Schiedsrichter aus Frankreich, der an diesem Tag sicher nicht mehr unser Freund wurde, entschied anders. Nach einigen Minuten des Frustes und der Wut versuchte man die Mannschaft nochmals nach vorne zu peitschen, vielleicht doch noch den Ausgleich zu schaffen. Aber es kam alles ganz anders. In der 87. Minute erzielte Stieber das 2:0 aus einem Konter. Nun war es vorbei, die Partie wurde abgehackt. Frustration und Trauer machten sich in der Kurve breit. Alle Hoffnungen wurden über den Haufen geworfen. 2:0 zum Auftakt gegen Ungarn verloren, gegen jenen Gegner, den wir in unserer Gruppe als den leichtesten bezeichnet hatten. So bitter! Aber es muss weitergehen und wir brauchen mindestens einen Punkt am nächsten Samstag gegen Portugal in Paris! Die Hoffnung stirbt zuletzt und wir müssen alles geben, um das Ruder nochmals herum zu reißen. Wie oft haben wir die Chance unsere Männer bei einer EM-Endrunde zu bewundern? Deswegen werden wir alles geben um zumindest am nächsten Samstag anzuschreiben, wir hoffen unsere Jungs auch.

 

Der Klassiker nach dem Spiel: Die öffentlichen Verkehrsmittel streikten! Hieß für uns ein Taxi rufen. Jedoch nach 2,5 Stunden vergebenen Ausschauhaltens entschied man sich ein Stück weit mit der Straßenbahn in Richtung des Hotels zu fahren. Danach stand ein 13 Stationen langer Fußweg auf dem Programm! rien ne va plus - Nichts ging mehr!

 

Heute am Tag danach wird die Stadt Bordeaux besichtigt, ehe es am Freitag nach Paris weitergeht.