Moldawien 0:1 Österreich

Die letzte Reise in dieser WM-Qualifikation führte uns in ein bekanntes Ostblockland, Moldawien. Schon in der Qualifikation zuvor waren wir in dieses Land gereist, deshalb nahmen diesmal "nur" drei Personen unserer Gruppe den Weg nach Chisinau auf sich. Los ging es nach nur 6 Stunden nach der Busankunft vom Serbienspiel mit dem Zug zum Wiener Airport. Dort lernten wir einen erfahrenen Bingospieler kennen, der uns erklärte, dass er jede 2. Woche im Publikum dabei ist und das als Pensionist nebenberuflich betreibt. Er konnte in 2 Jahren auch 2 Mal höhere Beträge abräumen. Auch bei Peter Rapp ist er immer wieder anzutreffen. War gleich ein amüsanter Start in die Reise. Beim Umstieg am Wiener Hauptbahnhof gerieten wir in Zeitdruck und verpassten unseren Zug, womit wir mit dem Taxi weiterfahren mussten. Eindeutig die teuerste Taxifahrt der ganzen Reise.

 

In Moldawien gelandet, wurde man gleich nach der Passkontrolle freundlich empfangen und jeder Einreisende bekam ein Stifterl Rotwein geschenkt, da dieses Wochenende das Weinfest in Chisinau war. Natürlich verzehrten wir gleich das Gastgeschenk, welches sehr köstlich war. Moldawien ist ja bekannt für seinen guten Wein. Das Hotel in diesem Jahr war auch eindeutig besser wie beim letzten Mal, wenngleich wir auf eine 35° Sauna und ein 18° Schwimmbecken verzichten mussten. Am Abend ging es dann noch in ein Nobelrestaurant (Kostenpunkt:8 € Essen+Trinken), in dem wir gemütlich noch den Tag ausklingen ließen.

 

Am 2. Tag entschlossen wir uns früh morgens in die autonome Republik Transnistrien zu reisen. Bei dem Trip wurden wir von zwei Leute (Piechlatal und Oed-Zeillern) begleitet. Los ging es mit einem Bus und ca. 2 Stunden Fahrt in das 80 Kilometer entfernte Tiraspol. An der Grenze zu Transnistrien musste man aussteigen und bekam am Grenzposten einen Zettel überreicht, wo draufstand, dass man innerhalb von 10 Stunden wieder das Land zu verlassen hat (auf die Sekunde genau). Also Chance auf Asyl hat man hier nicht ;). Transnistrien selbst bezeichnet sich als eigenständige Republik mit eigenen Präsidenten, eigener Währung und vieles mehr. Jedoch wird dieses Land von anderen Staaten offiziell nicht anerkannt. Leider schiffte es den ganzen Tag über in Tiraspol, womit wir uns nur das Nötigste und Wichtigste ansehen konnten. Von den Verhältnisen ist es ähnlich wie in Moldawien, hat 2-3 Sehenswürdigkeiten, das wars. Nach dem Spaziergang zum Bahnhof verkürzten wir die Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges mit billigen Alkohol (100ml Wodka für 22 Cent) und Souvenirskaufen. Die Zugreise zurück nach Chisinau gestaltete sich auch als sehr abenteuerlich. Auf Holzbänken kutschierten wir durch die moldauische Nacht. Am Abend gings noch in ein altbekanntes Lokal nahe dem Stadion, wo unser Allesfresser im Bunde sich genüsslich die geräucherten Schweinsohren in den Bauch schlug.

 

Am Matchtag stand Regeneration für uns am Programm. So besuchten wir ein Thermalbad, wo wir uns mental auf das Spiel vorbereiten konnten ;). Wir entschieden uns bei der Anreise für die Kleinbusfahrt. Einfach unglaublich, wenn in einem 18-Sitzer 35 Leute drin sind. Und bei dem ständigen Stop and Go, passierte es schon mal das man umflog und seinen Stehnachbarn auf den Boden mitriss. Zur Therme: Für uns alle neu war die sogenannte Banja (russische Sauna), wo wir mit Birkenzweigen von einem verrückten Ostblocksaunameister ohne Vorwarnung richtig abgedroschen wurden. Lustige Geschichte war es. Danach gönnte man sich noch eine Ganzkörpermassage, ohne Happy End wohlgemerkt.

 

Von Szeneseite gab es einen Treffpunkt, welcher mit einem Gruppenfoto und einer Raucheinlage begleitet wurde (wir waren zu dem Zeitpunkt leider noch nicht anwesend, erst beim "Marsch" zum Stadion). Im Stadion angekommen, platzierten wir uns wieder an die gleiche Stelle wie 2014 am Geländer, rechts neben den Hurricanes. Insgesamt waren bei diesem Spiel ca. 150 Personen mitgereist. Vor dem Match wurde noch ein Selfie mit unseren erfolgreichen Ex-Teamchef Herbert Prohaska geschossen und er wurde vom unserem Capo gefragt, ob er nicht nochmal bereit wäre uns zu einem Großereignis zu führen. Leider verneinte er diese Frage. Es war auch das letzte Spiel unter Teamchef Marcel Koller, der während des Spieles oftmals gewürdigt wurde.

 

Für das Team gestaltete es sich als sehr schwierige Partie. Moldawien stand sehr tief und wir fanden sehr selten eine Lücke um eine Einschussmöglichkeit vorzufinden. Einzig Burgstaller hatte eine gute Möglichkeit, jedoch wurde diese vergeben. So ging es mit einem torlosen Remis in der Pause. Supporttechnisch war es für 150 Mitreisende eine ansprechende Leistung. Es war diesmal eine gute Abwechslung in der Liedauswahl und man nahm 1-2 ältere Klassiker wieder ins Reportoire auf. In der 2. Hälfte bot sich ein ähnliches Bild. In der 56. Minute sah dann Inoita rot und so wurde uns das Spiel auch etwas vereinfacht. So kam es aus einer Standardsituation und der Vorarbeit von Arnautovic, dass Schaub in der 69. Minute zum 1:0 einschob. Jubel brannte im Block auf. Zudem war es für Schaub das 3. Tor im 3. Spiel en suite für Österreich. In weiterer Folge hatte noch Lazaro die Riesenchance auf das 2:0, aber vergab kläglich. So beendete man die WM-Quali mit einem mühsamen Pflichtsieg in Moldawien. Positiv waren auch noch die beiden Debütanten Lienhart und Schobesberger. Zum Schluss gab es noch die Welle gemeinsam mit den Spielern und Marcel Koller bedankte sich nochmals bei uns für die langjährige, treue Unterstützung. Als Leo Windtner noch zum Interview antrat gab es aus dem Block vereinzelte Windtner-raus-Rufe. Ein ziemlicher "Kindergarten" wie sich der ÖFB in der aktuellen Teamcheffrage verhält. Unserer Meinung nach gehören hier einige Strukturen aufgebrochen.

 

Nach dem Spiel gings abermals mit dem Taxi durch die Stadt. Wir denken, wir sind bei dieser Reise gut 4 Stunden im Taxi gesessen, aber kein Wunder beim Kilometerpreis von 0,40 €. Dann wurde der Sieg noch mit einigen Bieren begossen.

 

Am letzten Tag fuhr man ins Zentrum von Chisinau und hatte sich den Triumphbogen sowie den Regierungssitz angesehen. Nach dem Essen gings dann zum Flughafen, wo wir abschließend noch den obligatorischen Champagner für den Sieg in Moldawien genossen haben. Schlussendlich war man dann am Dienstag Abend in Linz mit dem Zug eingetroffen.

 

Resümee: Geile Reise, jedoch ist es für uns nicht mehr notwendig in den nächsten 50 Jahren gegen Moldawien zu spielen. Sportlich haben wir gewonnen, jedoch das Ziel zumindest 2. zu werden nicht erreicht. Es endet die Teamära von Marcel Koller. Was bleibt ist der Dank für die erfolgreiche Qualifikation zur EM in Frankreich 2016. Der ÖFB wird jetzt in der Pflicht sein, einen adäquaten Ersatz zu finden und die festgefahrenen Strukturen endlich aufzureißen.

 

Am 14.11.2017 steht noch das freundschaftliche Länderspiel gegen Uruguay auf dem Programm, wo wir unser Team würdig in die Winterpause verabschieden werden. Immer wieder Österreich!