Moldawien 0:2 Österreich

Zum 3. Mal in der Fanklubgeschichte hieß es auf nach Moldawien. Somit machten sich 4 Fürsten auf den Weg in die Hauptstadt Chisinau um unsere Jungs am Weg zur WM-Quali zu begleiten. Die Route führte uns nach einer Autofahrt zum Wiener Flughafen und einem Zwischenstopp in Dortmund in den Ostblock. Dabei war es für unseren Schladminger Zahnpastatubenschmuggler jedesmal ein Nervenkitzel, ob er seine unerlaubten 125ml Hygiene für die Zähne durch den Security Check bringt. Dies schaffte er mit bravour. Eine weitere erwähnenswerte Situation im Rahmen der Anreise war ein vergessener Koffer am Wiener Flughafen, welcher einen riesen Polizeieinsatz auslöste. Einige Leute waren eingekesselt und musste mit Abstand zu jeder anderen Person auf die Entwarnung warten. Gott sei Dank entpuppte es sich als keine nennenswerte Terrorgefahr.

 

Der 1:40 h Aufenthalt in Dortmund war auch nicht gerade ein positives Highlight. Zuerst wurde unser Capo von der Kassiererin auf den Arm genommen, jedoch verstehen wir keinen deutschen Humor. Im Anschluss wurde unser Flug schon aufgerufen und wir eilten zum Gate. Alles fürn Hugo. Somit konnten wir ca. 1 Stunde Schulter an Schulter vor dem Abflugsteig mit Rumänen und Moldawier warten. Unter Urlaub stellt man sich da etwas anderes vor. Weiters mussten wir ewig lange am Rollfeld auf den Zutritt zum Flugzeug warten. Dem Doktor war dies dann zu dumm und er zündete sich dort kurzerhand eine Tschick an. Dieses Mal hat seine Eskapaden kein Security Personal mitbekommen, weshalb er nach der genüsslichen Zigarette mit einem breitem Grinser ins Flugzeug stieg und Richtung Moldawien abhob.

 

In Chisinau angekommen checkten wir gleich in unserem 4-Sterne-Studio ein und machten sich in der ex-sowjetischen Nacht auf zu einem Restaurant. Am Weg dorthin wurden wir gleich mal von einer Gang Straßenhunden unfreundlich und lautstark begrüßt. Ein 4 vs. 4 wurde unsererseits dankend abgelehnt :-D. Im Restaurant dinierten wir wie echte Fürsten zum billigsten Preis. Am Weg nach Hause machten wir uns noch über den Temperaturmesser im Eingangsbereich lustig. Wir prüften alle, ob wir nicht Coronaanzeichen hätten, doch mit 36,9 Grad war der Doktor gerade noch 0,1 Grad unter dem magischen Quarantänewert von 37. Der Weg zum Hotel hatte noch 2 Hiobsbotschaften zu bieten. Einerseits fanden wir kein Taxi, welches uns nach Hause chauffierte sowie war es nach 22 Uhr verboten Alkohol auf der Tankstelle zu besorgen. Gott sei Dank hatte die Rezeption noch ein kühles Blondes für jeden als Betthupferl parat. Zu wenig wars auf jeden Fall nicht was wir getrunken haben, immerhin wurde beim Bettgehen die Vorhangstange unabsichtlicherweise malträtiert.

 

Am nächsten Morgen stand Sightseeing am Programm. Zuvor hatten wir aber noch die Möglichkeit im Hotel zu frühstücken. Die bereits über 1 Stunde alten und kalten Spiegeleier regten bei den meisten den Appetit eher weniger an. Für diese kalten Eier sind aber die Moldawier bekannt. Jene haben wir noch jedes Mal zum Frühstück erhalten. Unser Taxler ins Zentrum hatte sich verfahren und auch die kurze Unterhaltung auf russisch zwischen unserem Capo und dem Driver über das Thema Transnistrien fand er nicht so amüsant. Deshalb passte er die Geschwindigkeit im Ortsgebiet auf über 80 km/h an, um uns zu sagen, wir sollen still sein. Der Triumphbogen, die orthodoxe Kirche, das Parlament und der nationale Park waren wieder unsere Fotoobjekte. Mehr gibts ja hier nicht.

 

Anschließend genossen wir noch die letzten Sonnenstunden an unserem Pool und stimmten uns schon mit einigen Bierchen sowie moldauischen Champagner aufs Match ein. Das Abendessen wurde dieses Mal wieder im Teamrestaurant von 2013 verköstigt. Auch wenn die Preise etwas angezogen haben, war es wert hier die Qualität der moldawischen Küche zu genießen. Eine nette Bekanntschaft aus Österreich erheiterte auch noch die Gemütslage. Sie erzählte uns, dass sie mit ihrem Chef auf Dienstreise sei und sich das Länderspiel ansieht. Was die wohl mit ihrem Chef so treiben wird in Moldawien ;-). Der Wirt, welcher sehr bemüht war, empfand unser Trinkgeld (80 Cent für 4 Personen) als einen Skandel, weshalb er uns dann alles zurückschmiss und wir ohne Trinkgeld die Reise zum Stadion antraten - selbst Schuld.

 

Offiziell waren ja keine Auswärtsfans erlaubt. Da wir aber ohnehin in diesen drei Tagen als in Moldawien lebende Österreich zählten, war es gerechtfertigt, dass wir Karten für das Match erhielten. Erstmals machten wir es uns auf der Längsseite gemütlich, dort platzierten uns nämlich die Heimischen hin. Ca. 30 Österreicher waren mit von der Partie und jenes Spiel sollte nicht nur deswegen in die Geschichte eingehen. Der moldauische Stadionsprecher erklärte uns gefühlte 10x, dass der Schiri aus England, Anglia, Ingland kommt. Dann, als die Hymnen abgespielten werden sollten, funktionierte die Soundanlage im Stadion nicht. Somit entschlossen wir uns kurzerhand die gesangliche Darbietung der Hymne zu übernehmen. Hinteregger und Co. applaudierten für unsere ausdrucksvolle Kunst, welche von den Wiener Sängerknaben sein könnte. Kurz darauf durften wir sie ein zweites Mal singen, diesmal mit musikalischer Untermalung. Und als das Spiel endlich loslegen sollte, dürfte so ein moldawischer Rotzbua sich einen Spaß erlaubt haben. Er flog mit einer Drohne minutenlang über dem Stadion womit der Schiedsrichter das Spiel nicht starten ließ. Der Stadionsprecher versuchte sich nochmal in duzenden Sprachen und machte uns auch auf Deutsch deutlich, wenn wir nicht das Fliegen mit der Drohne unterlassen, gibt es kein Länderspiel. Schlussendlich erwischte man den Übeltäter, welcher nun die Kindheit im moldawischen Jungendknast verbringen wird müssen.

 

Insgesamt fanden sich ca. 4.000 Zuseher im Zimbru Stadion von Chisinau ein. Maskenpflicht und Schachbrettmuster wurden als Maßnahmen gegen Corona definiert und auch immer wieder kontrolliert. Wir versuchten dennoch einen kleinen Haufen zu formieren und supporteten immer wieder mal. 90 Minuten Dauersupport war mit der beschaulichen Anzahl eher weniger möglich. Es gelang uns aber 2x ein Kunststück. In der 40-45 und 85-95 Minute ließen wir den Song:"Schießt ein Tor für uns, auf geht's Österreich...!" durch das Stadion hallen und genau in dieser Zeit trafen unsere Jungs jeweils in die Maschen. Einmal in Minute 45 durch einen Flachschuss von Baumgartner sowie in Minute 94 durch Arnautovic. Viel mehr ist zum Spiel eigentlich nicht zu erzählen, da es eher wenig Highlights zu bieten hatte. Somit durften wir uns nach dem Spiel gemeinsam mit der Mannschaft über wichtige 3 Punkte freuen, welche uns halfen, die Schotten in der Tabelle hinter uns zu lassen. Auch wenn jetzt wieder viele Hobbyteamchefs das Sudern anfangen werden, sei eines gesagt: Wir haben aus den letzten 4 Spielen in Moldawien nun den höchsten Sieg eingefahren. Also ruhig sein und Foda weiterarbeiten lassen!

 

Nach dem Match schafften wir es abermals ohne Taxi-App ein bereits gebuchtes Gefährt zu entern. Einmal hatte die Chefin angerufen und dieses Mal sind die warteten Fahrgäste arg aus der Haut gefahren. Aber auch logisch, dass wir es so machen mussten, da wir in Moldawien kein gratis Wlan hatten und auf solche Tricks angewiesen waren. Zudem freute sich der Taxler über ein sattes Trinkgeld von ca. 50-70 Cent from Austria, womit er seinem Kind zu Hause ein nettes Geschenk machen konnte. Im Hotel angekommen schlürften wir noch 2 Halbe und wunderten sich schon wieder über Fotos von uns, welche bereits in den Medien kursierten.

 

Am letzten Tag unserer Reise ging es für uns noch in eine Pizzeria, wo wir den Trip ausklingen ließen. Ein weiteres negatives Highlight erwartete uns wieder am Rollfeld (dieses Mal in der Maschine). Die WizzAir war überbucht und somit musste Platz geschaffen werden. Nach längeren Diskussionen wurde noch ein Kind auf den Schoß gesetzt und somit ging es ab Richtung Heimat. Ein schönes Gefühl, wenn man mit 3 Punkten im Gepäck nach Hause kommt.

 

Vs. Israel am Samstag müssen wir uns nochmals vor den TV-Bildschirm setzen, da uns dieses spezielle Land die Einreise aufgrund Corona verwehrt. Für uns ist es immer bitter, wenn wir nicht vor Ort sein können. Der Trost, dass wieder in Haifa gespielt wird, wo wir schon einmal waren, lindert den Schmerz nur minimal.

 

Jetzt heißt es weiter alles geben um die Minichance auf die direkte Qualifikation für Katar 2022 zu wahren oder zumindest ins Playoff als Gruppenzweiter einzusteigen. Vielgerühmtes Österreich!