Frankreich 2:0 Österreich

Der viertägige Trip nach Frankreich legte schon zwei Tage vor Abflug richtig los. Booking.com meldete uns, dass unser Apartment die Buchung stornierte. Als dann eine neue Unterkunft gefunden wurde, meldete sich die Unterkunft, dass wir nun doch bei ihnen nächtigen könnten. Ein unliebsames Telefonat mit den Franzosen folgte, ehe die Stornierung durch war. Die neue Bleibe führte uns in den Vorort Le Blanc-Mesnil, welcher von Halal-Restaurants nur so umgeben war. In den frühen Abendstunden konnte somit kein Alkohol mehr aufgetrieben werden. Somit begnügte man sich mit einem Getränkeautomaten in einem fremden Hotel. Vielleicht war es eh so die beste Lösung, da unter anderem der Doktor die Anreise für einige Anmachversuche bei den weiblichen Passagieren nutzte. Auch Trödler am Flugzeuggang wurden unhöflich gebeten sich endlich hinzusetzen, immerhin wollten wir ja nach Paris!

 

Unser General fungierte vor Ort als Französisch-Übersetzer. Man merkte jedoch, dass seine Sprachkenntnisse deutlicher eingerostet sind als der Eifelturm. Unser neues Apartment war zwar geräumig, aber es fehlte an Bett- und Waschzeug. Nur zwei Betten waren hergerichtet, der Rest einfach kahl. Zwei von uns mussten sogar auf einem Sofa schlafen. Einer davon, unser General, bezahlte es bitter mit einem Ausschlag (man munkelte es seien Affenpocken) am Fuß.

 

Am Matchtag machten wir die Hauptstadt Frankreichs unsicher. Insgesamt legten wir über 20 Kilometer zu Fuß zurück und besuchten die namhaftesten Bauwerke. Notre Dame, Louvre, Place de la concorde und Arc de triomphe standen auf dem Programm. Da die Bierpreise von ca. 8-10€ je Halbe die Mitglieder regelrecht schockierten, platzierte man sich an diesem schönen Herbsttag in einen Park, um die Köstlichkeiten in Hülsenform zum billigeren Preis zu verköstigen. Schlussendlich suchte man in der Nähe des Stade de France ein Wettbüro auf, wo die Halbe mit 6€ relativ leistbar war. Hier wurden einige Knobelrunden gespielt, in denen unser Födhofa Ferdl alias Klausi als klarer Sieger vom Tisch ging. Das Lokal selbst war an Grind nicht zu überbieten. Auch das weiße Gold wurde von den dortigen Einheimischen genüsslich durch die Nase inhaliert. Kurze Zeit später war auch die Polizei zur Stelle und ließ für die Giftler die 8er klicken. Für uns gings noch zum Aldi, wo wir dem Kassier auf französisch vorzählen mussten, wie viel Wechselgeld er uns zurückgeben musste. Bei 97€ Retourgeld und einem 50er in der Hand war ihm unklar, dass er noch 2x 20€, 1x 5€ und 1x 2€ hergeben musste. Er suchte vergeblich einen 40€-Schein in seiner Kassa.

 

Im Stade de France war die FoT schon bei der EM 2016 zu Gast. Mit dem 1:2 gegen Island platzte damals der EM-Traum. 2016 waren ca. 30.000 Österreicher vor Ort. Davon konnten wir heute nur träumen. Dieses Mal waren wir ca. 300 Schlachtenbummler. In den ersten 5 Reihe wurden die Fetzen der mitgereisten Fanklubs platziert, darüber standen wir in einem kleinen schmalen Sektor. Der Support war gegen 70.000 Franzosen natürlich nicht wirklich nennenswert. Wir versuchten zwar in der ersten Halbzeit einen Dauersupport, jedoch wurden die Lieder meist nach drei bis fünf Durchgängen immer leiser. Sportlich hatten wir den Franzosen ebenso wenig entgegenzusetzen. Wir standen defensiv zwar sehr gut, hatten jedoch nach vorne kaum gute Szenen anzubieten. Ein Lattentreffer und mehrere Paraden vom sehr starken Pentz hielten uns im Rennen. Somit ging es mit einem schmeichelhaften 0:0 in die Pause.

 

Nach der Halbzeit versuchten wir wieder etwas Stimmung im Block zu verbreiten. Mehr als 50-100 Leute sangen jedoch nie mit. Am Feld hofften wir irgendwie die Zeit runterzuspielen. Dies gelang uns ganz gut bis zur 56. Minute als Sabitzer einen fatalen Fehlpass fabrizierte. Dann rollte der TGV Richtung Pentz und Mbappe netzte zum 1:0 für Frankreich. Einen Punkt aus St. Denis mitzunehmen war nun fast unmöglich. So kam es, dass Giroud in der 65. Minute das 2:0 einköpfte. Die Quiche war nun gegessen, das Spiel gelaufen. Es fielen zwar keine Tore mehr, jedoch konnten wir mit dieser Leistung und dem Ergebnis keineswegs zufrieden sein. Die Offensive war heute ein Totalausfall. Umso mehr schmerzt es, dass wir durch einen vermeidbaren, saublöden Fehler in Rückstand geraten sind. Somit rangieren wir auf dem letzten Platz unserer Gruppe und müssen unbedingt Kroatien schlagen damit wir nicht absteigen. Zudem darf das wiedererstarkte Frankreich in Dänemark nicht gewinnen. Mehr oder weniger haben wir uns schon mit dem Gang in die Division B abgefunden. Sehr schade, wenngleich alles andere eine Sensation gewesen wäre.

 

Nach dem Spiel brauchten wir ewig um nach Hause zu kommen. Mehrere Züge in unsere Richtung fielen aus. Zudem grüßte uns ein etwas älterer Franzose mit dem Mittelfinger. Er rechnete nicht damit, dass wir ihm deutlich machten, solche Gestiken zu unterlassen. "Eine Flache wär schnell ausgeteilt", meinte der Doktor, der ihm dies auch mit einem leichten Rempler signalisierte. Im Endbahnhof angekommen, mussten wir auch noch über die Absperrungen springen, da unser Ticket nur stadteinwärts gegolten hatte. Da Födhofa Ferdl und unser Capo sprangen wie Gazellen über die Barrieren, die Hartis und der Doktor mühten sich regelrecht über die 2 Meter hohen Gitter. Der Doktor triumphierte dann noch siegreich auf einem Podest wie Napoleon nach dem Blutbad von Austerlitz. Im Apartment wurden dann noch zwei Hülsen aus dem Romania-Shop um die Ecke geleert. Zudem belustigten wir uns noch mittels einiger "Wachler-Videos vom Urzeittier". 

 

Am letzten vollen Tag unserer Reise begaben wir uns zum Eifelturm. 4 von 5 Mitgliedern fuhren mit dem Lift in die oberste Etage, 280 Meter über dem Boden. Die Aussicht von oben war atemberaubend. Auch der Fußballplatz vom Fanländerspiel 2016 gegen Deutschland wurde gesichtet. Es gab aber auch unten Interessantes zu bestaunen, das sogenannte Hütchenspiel. Dort versammelten sich ca. 10 Spielsüchtige und versuchten ihr Glück. 100€ war der Einsatz pro Versuch. Sehr schnell wechselten die Scheine die Besitzer. Wenn man mit Hirn etwas hinter die Kulissen blickte, merkte man, dass nicht nur der Spielleiter sondern auch die Spieler selbst vermutlich zur Mafia gehörten und versuchten dumme Touristen abzuzocken. 

 

Bei uns wurde das Geld lieber anderweitig investiert. Die einen gönnten sich in einem netten Straßenkaffee einen Virgin Cocktail bzw. ein kühles Bierchen, ein anderer nutzte seine Chance und leistete sich etwas Entspannung. Zur eigentlichen Fußmassage um 30€, um die stark strapazierten Beine zu entlasten, gesellte sich noch eine naturfranzösische Thaimassage hinzu. Die Erleichterung war unserem Kollegen sichtlich ins Gesicht geschrieben. Somit hat in Pigalle, die süßeste Mausefalle mitten in Paris, wieder einmal zugeschnappt. Das Mc Donald's wurde dann auch noch zu unserem Stammlokal. Aber nicht wegen der Mahlzeiten, sondern wegen der gratis Toiletten. Am Heimweg mit dem Zug ließ unser General auch noch etwas lauter die Luft raus. Die anderen Passagiere mussten mit übelsten Verwesungsgeruch klarkommen. Zum Abschluss gabs noch einen netten Plausch. Ebenso führte unser Trader Klausi uns in die Welt der Aktien ein.

 

Um 5 Uhr früh ging es mit einem Uber zum Flughafen. Wie es schon unser Doktor am Vortag im Urin hatte, so kam es auch. Das große Taxi für 5 Leute entpuppte sich als normales Taxi für 4 Mitreisende + 1 Fahrer = 5 Leute. Somit mussten 2 von uns zum Zug hetzen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Schlussendlich war noch genügend Zeit übrig und alle 5 FoTler erreichten pünktlich Österreich. Zu Hause wurden noch die Getränke für den bevorstehenden Bus gegen Kroatien eingekühlt. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.

 

Résumer war es ein großteils stressfreier Trip und mit viel Spaß. Leider war das Fußballspiel gar nicht nach unserem Geschmack. Jetzt hoffen wir, dass wir im vermeintlichen Auswärtsspiel gegen Kroatien in Wien gewinnen und somit in der Division A bleiben können. Alles für Rot-Weiß-Rot!